Gemeinsam mit dem Tonmeister und Webinartechnik-Coach Florian Gypser hat doo über die Technik hinter Online-Events gesprochen. In diesem Beitrag sind noch mal die Grundlagen für digitale Veranstaltungen in höchster Qualität für Sie zusammengefasst.

Optimierte Technik für Online-Events

Die Bandbreite an digitalen Formaten ist die letzten beiden Jahre rasant gewachsen. Von Webinaren über Produktpräsentationen bis hin zum Online-Symposien, die Möglichkeiten der digitalen Formate sind vielfältig. Was sie alle eint, ist die für viele neue Herausforderung, der technischen Umsetzung.

Digitale Veranstaltungen wirken auf den ersten Blick sehr unkompliziert. Sie sind häufig in den eigenen Räumlichkeiten umzusetzen und die Erfahrung der Videomeetings haben gezeigt, dass die technische Grundausrüstung vermeintlich auch schon vorhanden ist.

Bei den meisten kommt dann schnell die Erkenntnis, dass der technische Part doch mehr Herausforderungen mit sich bringt als ursprünglich erwartet. Webinartechnik-Coach und Tonmeister Florian Gypser hat uns erklärt, worauf es ankommt.

 

Warum ist die Technik für digitale Veranstaltungen wichtig?

Digitale Veranstaltungen bringen die Herausforderung mit sich, dass Teilnehmende deutlich schneller abspringen als bei physischen Veranstaltungen. Der Content der Veranstaltung kann noch so gut sein, wenn die Technik nicht stimmt, haben Teilnehmende keinen Spaß an der Veranstaltung. Die Aufmerksamkeit ist deutlich geringer, Teilnehmende verlassen die Veranstaltung frühzeitig oder behalten sie in schlechter Erinnerung. Beides hat für den Veranstaltenden zur Folge, dass Veranstaltungsziele in der Regel nicht erreicht werden und es deutlich schwieriger ist, Teilnehmende für Folgeveranstaltungen zu gewinnen.

Gute Technik setzt hingegen den Inhalt der Veranstaltung in den Mittelpunkt, wodurch auch die Aufmerksamkeit der Teilnehmenden deutlich höher ist. Im Unterbewusstsein wirken technisch einwandfreie Veranstaltungen deutlich vertrauenswürdiger und zahlen positiv auf das Image des Veranstaltenden ein.

 

Die vier Stellschrauben:

Die Technik hinter digitalen Veranstaltungen lässt sich in Software und Hardware unterteilen. Florian Gypser berät seine Kunden rund um die Hardware und deren optimalen Abstimmung aufeinander. Hierbei gibt es vier große Bereiche, die betrachtet werden: der Raum als Basis, Licht, Bild und Ton.

Der Raum

Die beste Technik kann kein optimales Ergebnis erzielen, wenn sie in einem ungeeigneten Raum eingesetzt wird. Bei der Auswahl des richtigen Raumes sind besonders auf Akustik, Lichtverhältnisse und die weitere Umgebung des Raumes zu betrachten.

Wer einen eigenen Raum für die Aufnahme und Live-Streaming digitaler Veranstaltungen zur Verfügung hat, besitzt optimale Voraussetzungen. Die Technik kann aufgebaut stehen bleiben. Das sorgt für Betriebssicherheit und stetig gleichbleibende Qualität. Aber auch kleine Teilbereiche eines Raumes können mit ein paar Kniffen für Videoaufnahme oder Live-Streaming optimiert werden.

Prinzipiell gilt: in einem Raum mit vielen glatten Oberflächen hallt es und das beste Mikrofon kann keinen guten Ton aufnehmen. Tageslicht ändert sich laufend, nicht nur im Laufe des Tages, sondern aufgrund der Witterung. Um schlechte Lichtverhältnisse durch beispielsweise ein Gewitter zu vermeiden, ist es besser, das Tageslicht von vornherein auszusperren. Die sicherste Wahl ist, künstliches Licht zu verwenden.

Egal ob ein eigener Raum zur Verfügung steht oder nur ein Bereich, Umgebungsgeräusche sollten möglichst komplett ausgeschlossen werden können. So ist ein Bereich in einem Großraumbüro genauso ungeeignet wie ein Raum neben der Kaffeeküche, aus der regelmäßig die Kaffeemaschine zu hören ist.

Expertentipp: Mit einem Theatervorhang lässt sich nicht nur das Tageslicht aussperren, er wirkt sich durch seine Struktur auch sehr positiv auf die Akustik aus. Für die meisten Anwendungen reicht bereits ein Raum mit einer Fläche von 2,5x3m vollkommen aus – zur Not geht es aber auch noch kleiner.

Das Licht:

Auch beim Licht gibt es mehrere Faktoren, die ein optimales Ergebnis beeinflussen.
Hier ist sowohl die Position und die Farbtemperatur der Lichtquellen, als auch die Ausleuchtung und der erzeugte Schatten zu beachten.

Damit der Sprechende gut ausgeleuchtet ist und keine Reflektionen in den Pupillen oder auf Brillen zu sehen sind, ist die Position der Lichtquelle entscheidend.

Das Licht sollte immer von oben und eher von seitlich vorne, aber nicht frontal von vorne kommen. Licht von oben entspricht unserem natürlichen Sehverhalten, es sorgt für eine deutlich plastischere Ausleuchtung und es besteht viel weniger die Gefahr von Reflektionen.

Licht erzeugt natürlich auch immer Schatten. Ein Zeichen von professioneller Bildqualität ist es, wenn kein oder nur wenig Schatten zu sehen ist. Der Einsatz von Softboxen ist besonders geeignet, da sie weiches Licht und keinen oder nur wenig Schatten werfen.

Für eine optimale Ausleuchtung sorgen der Einsatz zwei Scheinwerfern bzw. Softboxen. Von einer Seite des Sprechenden kommt das Hauptlicht und von der anderen Seite ein um 1/3 weiniger helles Licht als Aufhellungslicht. Gegenlicht, bei dem sich die Lichtquelle hinter dem Sprechenden befindet und in die Kamera strahlt ist grundsätzlich zu vermeiden.

Position der Softboxen

Expertentipp: Bei einem kleinem Budget ist es auch möglich den zweiten Scheinwerfer durch einen Reflektor zu ersetzen. Bei der Auswahl des Reflektors ist wieder auf die Farbtemperatur zu achten.

Bei der Farbtemperatur wird zwischen warmem und kaltem Licht unterschieden. Natürliches Tageslicht ist kaltes Licht und eine klassische Glühbirne erzeugt warmes Licht. Bei der Entscheidung welche Farbtemperatur gewählt werden soll ist der Hintergrund des Sprechenden und die Grundstimmung zu betrachten. In einem Raum mit vielen Holztönen beispielsweise wirkt kaltes Licht eher unpassend. Wichtig ist, sich konsequent für eine Farbtemperatur zu entscheiden, also entweder kaltes oder warmes Licht. Mischlicht erzeugt eine unnatürliche Farbwiedergabe, die es zu vermeiden gilt. Aber nicht nur die Lichtquellen müssen die gleiche Farbtemperatur erzeugen, auch die Kamera muss über den Weißabgleich auf die Farbtemperatur abgestimmt sein.

Das Bild:

Der Bildausschnitt, den die Zuschauer vom Sprechenden sehen hat großen Einfluss auf die unterbewusste Wirkung auf den Zuschauer. Bei direkter Ansprache ist beispielsweise eine Nahaufnahme zu bevorzugen, da sie einen nahen und direkten Kontakt vermittelt. Bei allgemeinen Themen, bei denen auch Körpersprache wichtig ist, kann hingegen eine etwas weitere, auch „Amerikanische“ genannte Einstellung gewählt werden.

Expertentipp:  Ein regelmäßiger Wechsel zwischen unterschiedlichen Perspektiven erzeugt beim Zuschauenden mehr Aufmerksamkeit und vermeidet, dass er unterbewusst abschaltet.

Aber auch die Position der Kamera erzeugt unterschiedliche Wirkungen auf den Zuschauenden. Bei der Untersicht, bei der der Sprechende von oben in die Kamera schaut, wirkt der Sprechende schnell bedrohlicher und grundsätzlich überlegen. Die Untersicht entsteht klassische, wenn das Bild von der Laptopkamera aufgezeichnet wird.

Bei der Aufsicht, bei der der Sprechende leicht von oben zu sehen ist wirkt er unterlegen und kleiner. Der Sprechende wirkt dadurch klein und unterlegen.  Die Aufsicht entsteht beispielsweise dann, wenn die Webcam auf dem Monitor befestigt ist. Die optimale Kameraposition ist daher die Normalsicht, direkt auf Augenhöhe.

Expertentipp: Um Blickkontakt mit den Teilnehmenden zu halten, kann die Kamera direkt vor dem Bildschirm auf ein kleines Stativ gestellt werden. Damit schaut der Sprechende automatisch in die Kamera und bekommt trotzdem die Mimik der Gesprächsteilnehmenden mit.
Eine zweite Möglichkeit ist ein Teleprompter. Hierbei blickt der Sprechende auf eine Glasscheibe, auf die das Bild des Monitors gespiegelt wird. Hinter der Glasscheibe befindet sich die Kamera, in die der Sprechende somit automatisch blickt.

Der Ton:

Guter Ton ist elementar, damit Zuschauende dem Inhalt folgen können. Kleine Fehler beim Bild sind wesentlich unkritischer als ein Sprechender, der nicht gut zu verstehen ist. Auch Rauschen, Rückkoppelungen und andere Störgeräusche sorgen schnell dafür, dass Zuschauende abspringen.

Für die Aufnahme eines guten Tons ist ein professionelles Mikrofon erforderlich. Somit eignen sich Laptop-Mikrofone, Webcam-Mikrofone, Smartphone Headsets, Bluetooth-Headests oder PC-Headsets nicht für eine professionelle Aufnahme.

Zu empfehlen sind Lavalier Mikrofone. Sie nehmen nicht nur einen qualitativ hochwertigen Ton auf, sie wirken professionell und ermöglichen gerade  als Funk Lavelier Mikrofonen mehr Bewegungsfreiraum für den Sprechenden.

Für den stationären Einsatz, zum Beispiel an einem Schreibtisch, eigenen sich spezielle Podcast- Mikrofone.

Aufzeichnung des Webinars:

Für alle Details und auch Antworten der Zuschauerfragen stellen wir Ihnen auch noch mal die Aufzeichnung des gesamten Videos zur Verfügung.

Unverbindliches Beratungsgespräch mit Florian Gypser

Sie möchten mehr in die Tiefe gehen? Dann lassen Sie sich von Florian Gypser persönlich beraten – vereinbaren Sie unter corporate-studio.de einen Termin und bringen Sie Ihre digitalen Veranstaltungen auf ein neues Niveau.